Sonntag, 26. Januar 2025
Perikope 1
3. Sonntag nach Epiphanias

Woche vom 26.01.2025 - 01.02.2025

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in
                                                                                                             
Johannes 4, 5 - 14

4 Sein Weg führte ihn auch durch Samarien, 
5 unter anderem nach Sychar. Dieser Ort liegt in der Nähe des Feldes,
das Jakob seinem Sohn Josef geschenkt hatte.
 6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Müde von der Wanderung setzte
sich Jesus an den Brunnen. Es war um die Mittagszeit.
7 Da kam eine Samariterin aus der nahe gelegenen Stadt zum Brunnen,
um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir etwas zu trinken!«
 8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um etwas zu essen einzukaufen.
9 Die Frau war überrascht, denn normalerweise wollten die Juden nichts
mit den Samaritern zu tun haben. Sie sagte: »Du bist doch ein Jude!
Wieso bittest du mich um Wasser? Schließlich bin ich eine samaritische Frau!«
10 Jesus antwortete ihr: »Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will und wer dich
hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten,
das du wirklich zum Leben brauchst. Und ich würde es dir geben.«
 11 »Aber Herr«, meinte da die Frau, »du hast doch gar nichts,
womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief!
Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen?
12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat?
Er selbst, seine Söhne und sein Vieh haben schon daraus getrunken.«
13 Jesus erwiderte: »Wer dieses Wasser trinkt, wird bald wieder durstig sein.
14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen.
Dieses Wasser wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die ewiges Leben schenkt.«

(Bibel: Hoffnung für alle)

Wer lieber hört:

Durst ist schlimmer als Heimweh! Diesen Spruch habe ich als Kind oft gehört, von Eltern oder Großeltern,
wir Kinder jammerten: ich habe solchen Durst.
Mein Körper sendet eindeutige Signale, wenn ihm etwas fehlt, Flüssigkeit zum Beispiel, oder Nahrung,
oder Schmerzlinderung.
Wie ist es aber mit der Achtsamkeit, meinem Körper gegenüber?
Momentan scheint das Thema Achtsamkeit gesellschaftlich aber eine ganz andere Bedeutung zu haben.
In meterlangen Bücherregalen werde ich aufgefordert, ja geradezu genötigt, achtsam mit mir umzugehen.
Und das Bedürfnis nach Flüssigkeit für den Körper kommt da nicht gerade an erster Stelle, falls es überhaupt
eine Wichtigkeit in diesem Thema hat.
Eher geht es um Selbstwahrnehmung anderen gegenüber, Herausstellen meiner Fähigkeiten und Begabungen,
die Warnung vor Überarbeitung und Ausnutzung; und natürlich um den richtigen Standpunkt in Partnerschaft und Familie.

Von alle dem ist hier, in diesem Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen nicht die Rede.

Jesus sitzt erschöpft und durstig in der Mittagshitze am Brunnen.
Nicht an irgendeinem Brunnen; er sitzt an einem Ort, den die frommen Juden normalerweise meiden, im Gebiet Samarien.
Ihm, Jesus , ist das egal, denn für ihn gibt es diese menschliche Grenze nicht, er predigt Feindes- und Nächstenliebe.
Und er macht an vielen Stellen seiner Erdenreise immer wieder klar, dass Menschen, aus allen Teilen der Welt zusammen
im Reich Gottes an einem gemeinsamen Tisch sitzen werden.

Die verwunderte Frau möchte wissen, warum W, für sie fremde Mann, so unvereingenommen sie, die Samaritanerin,
um Wasser bittet.
Das der Mann erschöpft ist und Durst hat, steht für sie nicht im Vordergrund.
„Du bist doch Jude, warum bittest du mich um Wasser“?

Die Frau spricht vom Wasser aus dem Brunnen und Jesus bietet ihr göttliches Wasser des Lebens an.
In diesem Gespräch scheinen Jesus und die Frau aneinander vorbeizureden.

Für mich ist an dieser Geschichte faszinierend, dass es keiner heiligen Hallen, gottesdienstlicher Räume
oder frommer Kongresse bedarf, um in die Gegenwart Jesu Christi zu kommen.
Jesus sitzt am Brunnen, die Frau kommt um Wasser zu holen.
Keine Gemeinde, keine Gesellschaft drum herum, nur die Zwei, an einer damals alltäglichen Stelle.

Wo begegnet mir Jesus heute, richtet Blick und Gedanken auf meinen Durst. Legt seinen Finger auf meine wunden Stellen,
die immer neu austrocknen und doch so dringend einer lebendigen Quelle bedürfen.
Eine meiner liebsten Verheißungen Gottes steht in Offenbarung 21, 6b:
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“

Gut, dass Jesus auch heute Grenzen überschreitet, zwischen mir, bzw. uns und Fremden. Jesus zeigt, dass es möglich ist,
Distanzen zu überwinden und jeden Menschen neben uns zu akzeptieren, weil wir alle in die Nachfolge eingeladen sind,
und uns allen ohne jede Einschränkung Gottes lebendiges Wasser geschenkt wird.

Gott hat seinen Sohn nicht nur für einige wenige in die Welt gesandt.
Den Tisch im Reich Gottes werden wir teilen:
„Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden,
die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes (Lukas 13,29)“

Ja, wenn das so ist, können wir doch heute damit anfangen, ohne Ausgrenzung und Ablehnung,
den Menschen neben uns einen Platz einzuräumen, damit aus Fremden Freunde werden.

Auf das herzliche Wiedersehen am Tisch Gottes freue ich mich jetzt schon.

(Heidi Taut)

 

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  n a c h l e s e n
hier besteht die Möglichkeit, die vorherigen
Andachten nachzulesen
                  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

      

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