Sonntag, 19. März 2023
4. Sonntag der Passionszeit - Lätare
(Freuet euch mit Jerusalem.Jesaja 66,10)
- Perikope 5 -
Woche vom 19.03.2023 – 25.03.2023
Der Wochentext steht in
Jesaja 54, 7 – 10 - Gott verheißt Gnade und Erbarmen für alle Zeit
7 »Für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, aber weil ich dich von Herzen liebe, hole ich dich wieder heim.
8 Als der Zorn in mir aufstieg, habe ich mich für einen Augenblick von dir abgewandt. Aber nun will ich dir für immer gut sein.
Das sage ich, der HERR, der dich befreit.
9 Zur Zeit Noachs schwor ich: ›Nie mehr soll das Wasser die Erde überfluten!‹ So schwöre ich jetzt:
›Nie mehr werde ich zornig auf dich sein und nie mehr dir drohen!
10 Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden
und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.«
(Bibel: Gute Nachricht Bibel)
Wenn ich im Alten Testament lese, bin ich oft hin und her gerissen.
Einerseits erstaunt es mich immer wieder, wie präsent und direkt Gott mit den Menschen, seinem Volk, damals umging.
Andererseits strafte er bei Ungehorsam sofort und sehr drastisch, oft mit dem Tod.
In der Geschichte um den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und die lange Wanderung durch die Wüste, lese ich es gerade
in der laufenden Bibellese im Buch Mose.
Immer wieder halten Gott und Mose Zwiesprache. Gott gibt ganz klare Anweisungen und Mose übermittelt sie dem Volk.
Die Menschen murren und erheben Klage, und Mose wendet sich an Gott, der ihm zusagt, den Menschen zu helfen
– aber auch Gehorsam von ihnen einfordert.
Gott redet aber nicht nur durch Mose mit dem ziehenden Volk. Er selber macht sich sichtbar und zieht ihnen voran;
am Tag als Wolkensäule und in der Nacht als Feuersäule.
Trotz dieser Präsenz Gottes fällt es den Menschen nicht leicht, auf diesem, von Gott vorgegebenen Weg,
aus der Knechtschaft der Ägypter, treu und gläubig zu bleiben.
Beim Lesen bin dich doch dankbar, nicht zur Zeit des Alten Testamentes gelebt zu haben, denn ich bin auch bei weitem nicht fehlerfrei,
laufe immer wieder in meine eigenen Fallen und komme manchmal so gar nicht in die Spur.
Wäre ich mit dem Volk Israel unterwegs von Ägypten nach Kanaan, mich würden Gottes Zorn und seine Strafen erwischen
– und aus wär‘s mit mir.
Was Gott dem Jesaja hier im heutigen Text mitteilt lässt mir den Atem aber schon stocken.
Gott hat sich abgewandt von SEINEM Volk, er war zornig. Die Enttäuschungen durch die Israeliten waren selbst für den gütigen,
vergebenden Gott zu viel. Wäre Gott dabei geblieben, wäre es das gewesen, für das Volk Israel und vielleicht auch für alle, die danach kamen.
Aber Gottes Liebe war und ist größer als sein Zorn.
Und er selbst erinnert an den Bund, den er mit Noachs geschlossen hatte: Nie mehr eine Sintflut.
Gott geht noch weiter, nie mehr will er zornig sein, nie mehr drohen, nie mehr soll seine Liebe erschüttert werden
und seine Friedenszusage soll ewig währen.
Gnade und Erbarmen für alle Zeit, Gott hat es dem Volk Israel zur Zeit des Alten Testaments zugesagt;
diese Zusage gilt aber auch uns heute. Schwierig war das Leben vermutlich zu jeder Zeit, auch wenn wir denken,
heute besonders betroffen zu sein.
Es sind andere Probleme, weil sich die Lebensbedingungen der Menschen geändert haben.
Sind sie wirklich so anders? Millionen Menschen sind auf der Flucht, auf Wanderungen von einem Land in ein anderes,
und kaum jemand will sie wirklich aufnehmen, den Wohlstand teilen.
Autokraten beherrschen ihre Völker wie Leibeigene, führen Kriege gegen die eigene Bevölkerung und gegen andere Länder.
Menschen hungern, werden verfolgt und getötet.
Aber das größte Murren und den erheblichsten Widerstand leisten die, die etwas zum teilen haben, in Frieden und Wohlstand leben
– und glauben, ein Recht darauf zu haben.
Ich könnte verstehen, wenn Gott sich wieder abwenden und seinem Zorn freien Lauf lassen würde.
Oder hat er es schon längst getan und wir merken es gar nicht, weil wir auch nicht im Gespräch mit ihm sind?
Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden
und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.«
Diese Zusage nehme ich auch heute für mich ganz persönlich.
Gott hat durch die Hingabe seines Sohnes Jesus Christus die Erfüllung seines Versprechens in die Tat umgesetzt.
Gerade leben wir in der Passionszeit, die uns das Leben, Leiden und Sterben des Gottes Sohnes ganz deutlich in Erinnerung bringt.
Und das Osterfest, mit der Feier der Auferstehung Jesu zeigt, wie Gott seine Liebe zu uns ausdrückt.
Nichts kann diese Liebe Gottes erschüttern – Jesus lebt, mit ihm auch ich – auf Gott kann ich mich felsenfest verlassen,
seine Friedenszusage wird niemals hinfällig.
(Heidi Taut)
Korn, das in die Erde |
1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün. |
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2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
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3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn - hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün. |
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n a c h l e s e n
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